{"id":5529,"date":"2023-10-10T22:26:11","date_gmt":"2023-10-10T21:26:11","guid":{"rendered":"https:\/\/www.gabarcelona.com\/?p=5529"},"modified":"2023-10-10T22:27:47","modified_gmt":"2023-10-10T21:27:47","slug":"bauten-pritzker-preistraeger-barcelona-ii","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.gabarcelona.com\/de\/blog\/bauten-pritzker-preistraeger-barcelona-ii\/","title":{"rendered":"Die Pritzker-Preistr\u00e4ger und ihre Bauten in Barcelona II"},"content":{"rendered":"

Weitere Pilgerorte f\u00fcr Architekturbegeisterte: Entdecken Sie die Stadt anhand der Geb\u00e4udeentw\u00fcrfe von sechs preisgekr\u00f6nten Architekten<\/h2>\n
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Pla\u00e7a d\u2019Europa in L’Hospitalet de Llobregat, \u00a9 Vicente Zambrano Gonz\u00e1lez\/barcelona.cat<\/a>, unter Lizenz CC BY-NC-ND 4.0<\/a><\/p><\/div>\n

Barcelona festigt seine Rolle als Bezugspunkt f\u00fcr zeitgen\u00f6ssische Architektur<\/h2>\n

Wir kn\u00fcpfen an unseren letzten Blogeintrag an, den wir von Pritzker-Preistr\u00e4gern in Barcelona realisierten Projekten gewidmet hatten. Darin hatten wir eingangs einige \u00dcberlegungen zu dem als h\u00f6chste Auszeichnung f\u00fcr Architektur geltenden Preis geteilt, insbesondere zu dessen Urspr\u00fcngen und Renommee. Ferner hatte unser Hauptaugenmerk auf Projekten gelegen, die Barcelona zum Ende des 20. und Beginn des 21. Jahrhunderts ver\u00e4nderten, angefangen bei jenen Bauten, die anl\u00e4sslich der Olympischen Spiele errichtet wurden, bis hin zu zwei im Rahmen der Neugestaltung des Stadtviertels Poblenou von Jean Nouvel ausgef\u00fchrten Projekten. Im Folgenden werden wir uns vor allem auf Entw\u00fcrfe konzentrieren, die in den letzten zwanzig Jahren entstanden sind.<\/p>\n

Kulturbauten aus dem ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts: das Caixa-Forum von Arata Isozaki<\/h2>\n

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erfuhr Barcelona einen bedeutenden Zuwachs an kulturellen Einrichtungen, unter denen einige von preisgekr\u00f6nten Architekten entworfene Geb\u00e4ude nicht fehlen durften. Eines der ersten war das CaixaForum (2002) von Arata Isozaki. ein weiterer erfolgreicher Eingriff des japanischen Meisters, der bei dieser Gelegenheit die Textilfabrik Casaramona von Josep Puig i Cadafalch prim\u00e4r zu einem Ausstellungsraum umgestaltet.<\/p>\n

Sein subtiler und eleganter Ansatz l\u00e4sst das modernistische Geb\u00e4ude nahezu intakt, wobei dessen Haupthallen durch nur minimale \u00c4nderungen ihre Funktion \u00e4ndern. Um einen Eingriff in die bestehenden Fassaden zu vermeiden, schafft Isozaki einen versunkenen Hof mit klaren Linien, der auf den benachbarten Mies van der Rohe-Pavillon anspielt und direkt in den Eingangsbereich im Untergeschoss \u00fcberleitet. Eine zwei B\u00e4umen nachempfundene Pergola aus Cortenstahl und Glas markiert den Hauptzugang auf Stra\u00dfenniveau und verweist auf die Nutzungs\u00e4nderung.<\/p>\n

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CaixaForum von Arata Isozaki, \u00a9 Kent Wang\/Flickr<\/a>, unter Lizenz CC BY-SA 2.0<\/a><\/p><\/div>\n

RCR Arquitectes: Die Transformation eines Blockinnenhofs<\/h2>\n

Ein weiterer herausragender Kulturbau dieser Zeit ist die Bibliothek Sant Antoni-Joan Oliver (2007) von RCR Arquitectes. Rafael Aranda, Carme Pigem und Ramon Vilalta die einzigen katalanischen Architekten, die mit dem Pritzker-Preis geehrt wurden. Das Projekt steht im Zusammenhang mit der R\u00fcckgewinnung eines f\u00fcr den Stadtteil Eixample typischen Blockinnenhofs und dessen Umwandlung in \u00f6ffentlichen Raum.<\/p>\n

Die Geb\u00e4udevolumetrie ist in zwei gro\u00dfe Bl\u00f6cke gegliedert, ein vertikales, an die Stra\u00dfenflucht der Carrer Comte Borrell angepasstes sowie ein horizontal ausgerichtetes, den neuen Innenhof umgebendes Volumen. Der vertikale Bauk\u00f6rper ist in zwei mit Cortenstahlblech verkleidete Prismen unterteilt, in denen die vertikale Erschlie\u00dfung der Bibliothek untergebracht ist. Diese wiederum werden durch zwei verglaste, mit Leser\u00e4umen ausgestattete Prismen \u00fcberbr\u00fcckt, die ein riesiges Tor zum Blockinneren bilden. Die Bibliothek erstreckt sich auch \u00fcber den horizontalen Bauk\u00f6rper und fungiert dank des verglasten Fassadenbands, das sie von der parallel zu ihr verlaufenden inneren Stra\u00dfe trennt, als \u00dcbergangselement.<\/p>\n

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Bibliothek Sant Antoni – Joan Oliver von RCR Arquitectes, \u00a9 Rodrigo Chaparreiro<\/p><\/div>\n

Auf der R\u00fcckseite des Geb\u00e4udes befindet sich ein Seniorenzentrum mit Zugang vom Innenhof, in dem zur F\u00f6rderung des sozialen Miteinanders ein Kinderspielplatz angelegt wurde. Die dem Blockinnern zugewandten Fassaden sind in zwei Schichten aufgebaut, so dass sich ein begehbarer Zwischenraum herausbildet. Dabei ist die innere Geb\u00e4udeh\u00fclle aus Glas, die \u00e4u\u00dfere in Analogie zu den restlichen Fassaden aus Cortenstahlblech ausgef\u00fchrt.<\/p>\n

Richard Rogers markiert den Beginn einer \u201ePritzker-Achse\u201c<\/h2>\n

Es ist eher einer Reihe von Zuf\u00e4llen als einer sorgf\u00e4ltigen Planung zu verdanken, dass die Gran Via de les Corts Catalanes zu einer Achse geworden ist, auf der sich mindestens sechs von Pritzker-Preistr\u00e4gern entworfene Geb\u00e4ude befinden. Das erste davon befindet sich in einem noch relativ zentral gelegenen Teil der Stadt, der Pla\u00e7a d\u2019Espanya. und beruht auf einem gleicherma\u00dfen interessanten wie kontroversen Planungsvorhaben: der Umwandlung der Stierkampfarena Les Arenes in ein Einkaufszentrum (2011).<\/p>\n

Die entstandene Debatte war dabei weniger der Nutzungs\u00e4nderung geschuldet, sondern vielmehr der Idee, nahezu den gesamten historischen Bauk\u00f6rper abzurei\u00dfen und lediglich dessen Fassade ab dem ersten Stock zu erhalten. Niemand geringerer als Stararchitekt Richard Rogers ist f\u00fcr diesen radikalen Ansatz verantwortlich, durch den ein durchl\u00e4ssigeres und transparenteres Erdgeschoss geschaffen wird, das f\u00fcr die neue Nutzung geeignet ist. Die verbliebene Fassade wird von einem Beton- und Stahlring ganz im Stil des Architekten getragen, der die technologischen und konstruktiven Elemente mit besonderem Nachdruck einsetzt und sie mit auff\u00e4lligen Farben hervorhebt. Diese Sprache setzt sich auch im Inneren des Geb\u00e4udes fort, wo die neue Metallstruktur das mehrst\u00f6ckige Foyer auf eindrucksvolle Weise durchdringt.<\/p>\n

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Einkaufszentrum Les Arenes von Richard Rogers, \u00a9 Tim Sheerman-Chase\/Flickr<\/a>, unter Lizenz CC BY 2.0<\/a><\/p><\/div>\n

David Chipperfield erschafft eine Stadt in der Stadt<\/h2>\n

Auf dem Weg zum Flughafen sto\u00dfen wir auf ein noch ehrgeizigeres Projekt als das zuvor genannte. Es handelt sich um die Ciutat de la Justicia (2009), entworfen vom j\u00fcngsten Pritzker-Preistr\u00e4ger, dem Briten David Chipperfield, mit dem Ziel, verschiedene zwischen Barcelona und Hospitalet verteilte Justizbeh\u00f6rden zu vereinen.<\/p>\n

Dieses kleine st\u00e4dtische Ensemble besteht aus quaderf\u00f6rmigen Geb\u00e4uden \u00e4hnlicher Bauart, die in einem scheinbar zuf\u00e4lligen Muster auf einer Plattform angeordnet sind, die als \u00f6ffentlicher Platz fungiert. Vier dieser Geb\u00e4ude sind durch einen unregelm\u00e4\u00dfigen Bauk\u00f6rper miteinander verbunden, der sich \u00fcber die ersten vier Etagen erstreckt. Er beherbergt den Eingangsbereich, ein Ort von hoher r\u00e4umlicher Qualit\u00e4t, organisiert die Erschlie\u00dfung und fungiert als Filter im Hinblick auf die nicht frei zug\u00e4nglichen Bereiche.<\/p>\n

Die Fassaden aller Bauk\u00f6rper verf\u00fcgen \u00fcber ein dichtes Raster tragender Betonelemente, die einen regelm\u00e4\u00dfigen Rhythmus vertikaler \u00d6ffnungen erzeugen. Jedes Geb\u00e4ude unterscheidet sich in seiner Funktion, Volumen und Farbe, und obwohl die Farbpalette sehr subtil ist, erleichtert die Ausdifferenzierung die Orientierung.<\/p>\n

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Ciutat de la Just\u00edcia von David Chipperfield, \u00a9 Rodrigo Chaparreiro<\/p><\/div>\n

Die Pla\u00e7a d\u2019Europa: ein neues st\u00e4dtebaulich-architektonisches Zentrum<\/h2>\n

Die Gran Via \u00fcberquert die Stadtgrenze Barcelonas und erreicht die Pla\u00e7a d\u2019Europa in L’Hospitalet de Llobregat, die sich zu einem weiteren wichtigen Pol der Stadterneuerung entwickelt hat. Zwischen 2007 und 2010 erlebte dieser Sektor einen radikalen Wandel mit der Umgestaltung des Platzes nach Pl\u00e4nen von Albert Viaplana und dem Bau mehrerer Hotels, B\u00fcros, Wohnungen und Messehallen durch international renommierte Architekten, mit Geb\u00e4uden von Toyo Ito, Jean Nouvel und RCR Arquitectes.<\/p>\n

Toyo Ito Turmbauten als neues Tor zur Barcelona-Messe<\/h2>\n

Die Torres Porta Fira, von Toyo Ito als symbolisches Eingangstor zum Messegel\u00e4nde von L’Hospitalet konzipiert, wurden 2010 fertiggestellt und bestehen aus zwei jeweils 110m hohen T\u00fcrmen, die von den venezianischen T\u00fcrmen der Pla\u00e7a Espanya und vielleicht auch den Zwillingst\u00fcrmen am Olympischen Hafens inspiriert sowie durch einst\u00f6ckiges Sockelgeschoss miteinander verbunden sind. Von organischer Form, beherbergt der erste der beiden T\u00fcrme das Hotel Porta Fira und erscheint auf den ersten Blick wie eine pilzf\u00f6rmige S\u00e4ule mit kreisf\u00f6rmigem Grundriss. In Wirklichkeit beruht er jedoch auf einer \u00e4u\u00dferst komplexen Geometrie – der Grundriss \u00e4hnelt einer sich mit jedem Geschoss drehenden und variierenden Kleeblattform.<\/p>\n

Die \u00e4u\u00dfere Gestaltung erfolgt durch eine doppelte Fassade. Eine anspruchsvolle Vorhangfassade bildet die innere H\u00fclle, w\u00e4hrend die \u00e4u\u00dfere Haut aus einem System roter Aluminiumrohren besteht, die segmentiert und leicht geneigt angeordnet sind, um den vom Volumen ausgehenden Rotationseffekt zu verst\u00e4rken. Dieses Metallgitter wird unterbrochen, um \u00d6ffnungen in Form von Fenstern zu erm\u00f6glichen. Der Grundriss des Hotels ist um einen kreisf\u00f6rmigen strukturellen Kern herum organisiert, der die vertikale Erschlie\u00dfung enth\u00e4lt und von einem ringf\u00f6rmigen Flur umgeben ist, der den Zugang zu den Zimmern erm\u00f6glicht.<\/p>\n

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Torres Porta Fira von Toyo Ito, \u00a9 Rodrigo Chaparreiro<\/p><\/div>\n

Der zweite Turm in Form eines rechteckigen Parallelepipeds dient als B\u00fcrogeb\u00e4ude. Er verf\u00fcgt \u00fcber eine Variante der Vorhangfassade, die die Geschossplatten hervorstehen l\u00e4sst, sowie \u00fcber einen \u00e4hnlichen Erschlie\u00dfungskern wie das Hotel, jedoch exzentrisch und leicht oval geformt. Dieses rote Element ist in der Fassade als eine geschwungene vertikale Achse sichtbar, die mit der Gestalt des Hotels in Dialog tritt.<\/p>\n

Jean Nouvel schafft einen vertikalen Garten im Inneren eines Hotels<\/h2>\n

Auch das Hotel Renaissance Barcelona Fira (2012), erneut ein Werk des viel besch\u00e4ftigten Jean Nouvel, ist Teil der Neugestaltung der Pla\u00e7a d’Europa.
In Anlehnung an die T\u00fcrme von Ito erreicht das Geb\u00e4ude mit seinen drei wei\u00dfen und einer schwarzen Fassade ebenfalls eine H\u00f6he von 110 m. Das Geb\u00e4ude ist in zwei nahezu identische rechteckige Prismen unterteilt, die durch ein riesiges offenes Atrium unterschiedlicher H\u00f6he miteinander verbunden sind und mit einem gro\u00dfen, baumbestandenen Dach abschlie\u00dfen, auf dem sich der Pool befindet. Das Atrium wird als Fissur zwischen den Zimmerbl\u00f6cken wahrgenommen und erh\u00e4lt durch Treppen und Stege, die sich in einem Raum kreuzen, der von Piranesi inspiriert zu sein scheint, ein hohes Ma\u00df an Komplexit\u00e4t.<\/p>\n

Auf fast allen Geschossebenen ist Vegetation vorhanden, und entwickelt sich zuweilen, wie auf der Etage des Restaurants, zu authentischen G\u00e4rten. Das Geb\u00e4ude verwendet zudem Palmen als Leitmotiv. Es scheint zwischen ihnen hervorzutreten, denn sie sind auf Terrassen in unterschiedlichen H\u00f6hen pr\u00e4sent und inspirieren schlie\u00dflich die \u00d6ffnungen sowie die im Siebdruckmuster auf das Glas aufgebrachten Muster, die zwei seiner Fassaden definieren. Die \u00d6ffnungen verleihen den Zimmern ein besonderes Flair.<\/p>\n

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Hotel Renaissance Barcelona Fira von Jean Nouvel<\/span>, \u00a9 Rodrigo Chaparreiro<\/p><\/div>\n

Von der Pla\u00e7a d\u2019Europa zum Flughafen<\/h2>\n

Das oben erw\u00e4hnte Geb\u00e4udeensemble wird noch durch zwei weitere Geb\u00e4ude erg\u00e4nzt: die neue, ebenfalls von Toyo Ito entworfene Messehalle f\u00fcr die Fira de Barcelona sowie ein originelles, gestaffeltes B\u00fcrogeb\u00e4ude von RCR Arquitectes. Das Projekt der Katalanen passt sich mit seinem abgestuften horizontalen Volumen an die st\u00e4dtebaulichen Gegebenheiten des Umfelds an. Sein Alleinstellungsmerkmal besteht in einer Reihe schlanker Stahlportale, die den Eindruck geometrischer Rippen erwecken und jegliches tragende Element im Geb\u00e4udeinneren \u00fcberfl\u00fcssig macht.<\/p>\n

In die illustre Gruppe der Pritzker-Bauten entlang der Gran Via reiht sich schlie\u00dflich ein letztes, erneut von Richard Rogers entworfenes Geb\u00e4ude ein. Tats\u00e4chlich handelt es sich um das erste seiner Art, das an der Verkehrsachse errichtet wurde. Das Hotel Hyatt Regency Barcelona Tower (2006), welches sich bereits in L’Hospitalet befindet, ist unter anderem aufgrund seines ungew\u00f6hnlichen oberen Abschlusses zu einem weiteren Wahrzeichen geworden: einer auskragenden, an die sph\u00e4rischen Konstruktionen Buckminster Fullers erinnernde Glaskuppel. Der 29-st\u00f6ckige Turm, der sie tr\u00e4gt, ist in zwei Segmente unterteilt, die sich in ihrem strukturellen und formalen Aufbau voneinander unterscheiden. Der untere Teil verf\u00fcgt \u00fcber gro\u00dfe mit Stahlrohren abgespannte Betonpfeiler, w\u00e4hrend der obere Teil ein als starrer Sonnenschutz dienendes durchgehendes Betonraster aufweist.<\/p>\n

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Hyatt Regency Barcelona Tower von Richard Rogers<\/span>, \u00a9 Rodrigo Chaparreiro<\/p><\/div>\n

Amuse-bouches im Eixample: Kleinskalige Interventionen im Bestand<\/h2>\n

Auch die gro\u00dfen Stars der Architektur schaffen manchmal kleine Juwelen, die wir nicht \u00fcbersehen sollten. In Barcelona gibt es mindestens zwei Beispiele f\u00fcr von Pritzker-Preistr\u00e4gern vorgenommenen Umbauten von Gastronomiegeb\u00e4uden. Beide in den 2010er Jahren realisierten Eingriffe verwandeln bestehende R\u00e4ume auf einfallsreiche Weise und kn\u00fcpfen an eine lokale Tradition an, die Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre ihren ersten H\u00f6hepunkt erreichte, als die Innenarchitektur in Barcelona internationale Ma\u00dfst\u00e4be setzten.<\/p>\n

Jean Nouvel modernisiert die Brauerei Moritz<\/h2>\n

Im Restaurant F\u00e0brica Moritz (2011) stellt Jean Nouvel die R\u00e4umlichkeiten der alten Brauerei wieder her, ver\u00e4ndert jedoch deren Atmosph\u00e4re durch den Einsatz von Transparenz, Licht und Farbe erheblich. K\u00fcnstliche Beleuchtung spielt eine f\u00fchrende Rolle, indem gro\u00dfe Paneele an W\u00e4nden und Decke den Raum in goldene und granatrote Farbt\u00f6ne tauchen. Texturen tragen ebenfalls zum sinnlichen Erlebnis bei, da die alten Ziegelw\u00e4nde, Korkverkleidungen und Stahltr\u00e4ger sichtbar gelassen werden und mit den neuen Elementen kontrastieren.<\/p>\n

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F\u00e1brica Moritz von Jean Nouvel, \u00a9 Rodrigo Chaparreiro<\/p><\/div>\n

Am Boden sind die originalen hydraulischen Fliesen mit einer transparenten Harzschicht \u00fcberzogen, wodurch eine reflektierende Oberfl\u00e4che entsteht, die im Zusammenspiel mit den zahlreichen strategisch im Raum platzierten Spiegeln darauf abzielt, die Beleuchtung zu verbessern und unerwartete visuelle Effekte zwischen Innen- und Au\u00dfenbereich zu schaffen. Im Innenhof nutzt Nouvel einen zwischen den benachbarten Geb\u00e4uden bestehenden Restraum, um ein \u00fcberraschendes System von Terrassen auf verschiedenen Ebenen zu schaffen, die durch Treppen verbunden und einen vertikalen Garten erg\u00e4nzt werden.<\/p>\n

Das Restaurant Enigma von RCR Arquitectes<\/h2>\n

Das zweite bemerkenswerte Projekt in dieser Kategorie ist das Restaurant Enigma (2016) von RCR Arquitectes, in dem das Zusammenspiel von G\u00e4sten und K\u00f6chen in einem funktionalen, sensorischen und einzigartigen Raum angestrebt wird. Dieser wird durch strukturierte transluzente Wandelemente unterteilt, die mit Oberfl\u00e4chen aus gesintertem Stein und geschwungenem Mobiliar kombiniert werden, w\u00e4hrend der Boden ein Aquarell nachbildet, das mit der „k\u00fcnstlichen Wolke“ an der Decke in Dialog tritt. All diese Elemente verleihen dem Restaurant seinen von den Designern angestrebten organischen und zugleich traumhaften Charakter.<\/p>\n

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Espai Enigma von RCR Arquitectes, \u00a9 Pepo Segura<\/p><\/div>\n

Barcelona, eine ideale Stadt, um sich mit Pritzker-Preistr\u00e4gern und ihren Werken vertraut zu machen<\/h2>\n

Mit diesen einzigartigen Umbauprojekten schlie\u00dfen wir unseren \u00dcberblick \u00fcber das von Pritzker-Preistr\u00e4gern in Barcelona hinterlassene architektonische Erbe ab. Wir weisen darauf hin, dass wir einige Projekte unerw\u00e4hnt gelassen haben und kurzlebige Vorschl\u00e4ge oder solche, deren Umsetzung nicht erfolgreich war, nicht ber\u00fccksichtigt haben. Wie man sehen kann, hat Barcelona weit mehr als gotische Architektur und Gaud\u00ed zu bieten. Die Stadt ist geradezu pr\u00e4destiniert, um die Werke der besten zeitgen\u00f6ssischen Architekten aus erster Hand kennenzulernen.<\/p>\n

Text: Pedro Capriata<\/p>\n<\/div>

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LITERATURVERZEICHNIS<\/p>\n

Arenas, M. (2023) La ‚milla Pritzker‘ de L’Hospitalet: cinco edificios de autores premiados se concentran en la misma avenida.<\/em> El Peri\u00f3dico.
\nhttps:\/\/www.elperiodico.com\/es\/hospitalet\/20230308\/arquitectos-granvia-hospitalet-ciudad-urbano-barcelona-municipal-diseno-pritzker-premio-84272649<\/a><\/p>\n

Centre Obert d\u2019Arquitectura (s.f.). ArquitecturaCatalana.Cat<\/em>
\n
https:\/\/www.arquitecturacatalana.cat\/en<\/a><\/p>\n

Cervell\u00f3 M., Gausa M., Pla, M. (2013). BCN Barcelona: Gu\u00eda de Arquitectura Moderna<\/em>. Actar<\/p>\n

Frampton, K. (1992). Modern Architecture. A Critical History.<\/em> Thames and Hudson.<\/p>\n

Ito, T. (2007). Arquitectura de l\u00edmites difusos.<\/em> Editorial GG.<\/p>\n

Jodidio, P., Nouvel, J. (2022). Jean Nouvel by Jean Nouvel.<\/em> 1981\u20132022. Taschen.<\/p>\n

Oliva, J. (2023). Barcelona, la ciudad donde los premios Pritzker conviven con el Modernismo.<\/em> La Vanguardia.
\n
https:\/\/www.lavanguardia.com\/vida\/20230308\/8810313\/barcelona-ciudad-premios-pritzker-conviven-modernismo.html<\/a><\/p>\n

Oshima, K. T. (2009). Arata Isozaki.<\/em> Phaidon.<\/p>\n

Rogers, R. (1997) Cities for a Small Planet.<\/em> Faber & Faber.<\/p>\n

The Pritzker Architecture Prize (s.f.).
\n
https:\/\/www.pritzkerprize.com\/<\/a><\/p>\n

VV.AA. (2021). Barcelona. Modern Architecture & Design.<\/em> Monsa.<\/p>\n<\/div><\/div><\/div><\/div><\/div>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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