{"id":9837,"date":"2024-06-19T09:43:10","date_gmt":"2024-06-19T08:43:10","guid":{"rendered":"https:\/\/www.gabarcelona.com\/?p=9837"},"modified":"2024-06-19T09:48:28","modified_gmt":"2024-06-19T08:48:28","slug":"americas-cup-2024-barcelona","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.gabarcelona.com\/de\/blog\/americas-cup-2024-barcelona\/","title":{"rendered":"Der America’s Cup 2024 treibt die Modernisierung von Barcelonas Hafen- und Uferzone voran"},"content":{"rendered":"

Anl\u00e4sslich der legend\u00e4ren Segelregatta werfen wir einen Blick auf die Entwicklung des Hafens und die j\u00fcngsten Projekte entlang der K\u00fcste<\/h2>\n
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Panoramablick auf die K\u00fcste Barcelonas, \u00a9 Vicente Zambrano Gonz\u00e1lez\/barcelona.cat<\/a>, unter Lizenz CC BY-NC-ND 4.0<\/a><\/p><\/div>\n

Barcelona, das Mittelmeer und der America’s Cup<\/h2>\n

Barcelonas Beziehung zum Mittelmeer ist seit jeher elementar und zugleich widerspr\u00fcchlich. Tats\u00e4chlich ist die Uferzone wohl derjenige Bereich der Stadt, der sich im Laufe der Jahrhunderte am st\u00e4rksten ver\u00e4ndert hat. Von den Anf\u00e4ngen des Hafens bis zu den beeindruckenden Infrastrukturen von heute hat Barcelonas maritime Fassade einen langen Transformationsprozess durchlaufen, der sich in den letzten 40 Jahren noch intensiviert hat, nicht zuletzt dank gro\u00dfer Ereignisse, die als Katalysatoren wirkten. Der America’s Cup, der bedeutendste internationale Segelwettbewerb und eines der wichtigsten Sportereignisse der Welt, der vom 22. August bis zum 27. Oktober 2024 in Barcelona stattfinden wird, gibt der urbanen Entwicklung entlang der K\u00fcste, insbesondere im Bereich des alten Hafens Port Vell, einen neuen Impuls.<\/p>\n

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Luftbild des Hafens von Barcelona<\/p><\/div>\n

Der Hafen von Barcelona, von seinen Anf\u00e4ngen bis ins industrielle Zeitalter<\/h2>\n

In der R\u00f6merzeit gab es den Hafen noch nicht. Seine Entwicklung begann im Mittelalter, und trotz seiner anf\u00e4nglich begrenzten Infrastruktur wurde er im 13. Jahrhundert zu einem wichtigen Bestandteil der milit\u00e4rischen und wirtschaftlichen Expansion und Konsolidierung der Krone von Arag\u00f3n. Die erste Umgestaltung des Hafens geht auf das 15. Jahrhundert zur\u00fcck, als die k\u00f6niglichen Schiffswerften (Drassanes) und das erste Hafenbecken gebaut wurden. Es folgten zahlreiche Ver\u00e4nderungen, darunter der Bau des Stadtteils Barceloneta im 18 Jahrhundert. Der wirtschaftliche und kommerzielle Aufschwung im 19. Jahrhunderts brachte erneut wichtige bauliche Neuerungen mit sich, darunter die Schaffung eines Industriehafens und der Bau zahlreicher Geb\u00e4ude und Lagerhallen. Dennoch richtete die Stadt ihren Blick weiterhin ins Landesinnere.<\/p>\n

Die olympische Metamorphose: Barcelona \u00f6ffnet sich zum Meer<\/h2>\n

Erst in den 1980er Jahren, anl\u00e4sslich der Olympischen Spiele von 1992, ver\u00e4nderte sich die Beziehung der Stadt zum Mittelmeer radikal. Ein umfassender Stadterneuerungsplan brachte einen tiefgreifenden Wandel mit sich. Die Modernisierungsprojekte konzentrierten sich auf zwei Bereiche, den olympischen Hafen mit dem angrenzenden Olympischen Dorf am Ufer des Poblenou-Viertels und auf den Port Vell. Aus verschiedenen Gr\u00fcnden, darunter die st\u00e4dtebauliche Dimension, der Bau zweier Wolkenkratzer und die k\u00fcrzere Bauzeit, schien der erste Bereich in der \u00f6ffentlichen Meinung und bei den Architekten eine gr\u00f6\u00dfere Wirkung zu haben.<\/p>\n

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Port Vell, \u00a9 Vicente Zambrano Gonz\u00e1lez\/barcelona.cat<\/a>, unter Lizenz CC BY-NC-ND 4.0<\/a><\/p><\/div>\n

Man darf jedoch nicht vergessen, dass die Eingriffe im Port Vell, die einige Jahre sp\u00e4ter abgeschlossen wurden, ebenso entscheidend waren. Die meisten Geb\u00e4ude mit rein utilitaristischem Profil wurden abgerissen oder renoviert und umgenutzt, wie die Almacenes Generales de Comercio (1881), die auch als Palau de Mar bekannt sind und in das Museum der Geschichte Kataloniens (1996) umgewandelt wurden. Noch entscheidender waren jedoch die neuen st\u00e4dtebaulichen und architektonischen Entw\u00fcrfe wie das Einkaufszentrum Marem\u00e0gnum und die Rambla de Mar (1995), die von dem renommierten Architektenteam Viaplana \/ Pi\u00f1\u00f3n entworfen wurden. Der Port Vell verlie\u00df damit seinen stark industriell gepr\u00e4gten Charakter und wurde zu einem Freizeitzentrum.<\/p>\n

Die Entwicklung der maritimen Fassade im 21. Jahrhundert<\/h2>\n

In den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts wurden entlang der K\u00fcste Barcelonas mehrere Ma\u00dfnahmen durchgef\u00fchrt, von denen insbesondere die Fertigstellung der Uferpromenade hervorzuheben ist. Das urspr\u00fcnglich von Olga Tarras\u00f3 und Jordi Henrich in den 1990er Jahren entworfene Projekt wurde in mehreren Etappen erweitert und reicht heute vom Olympischen Hafen auf der einen bis zur Nueva Bocana auf der anderen Seite.<\/p>\n

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Strandpromenade von Barcelona, \u00a9 AL PHT Air Picture TAVISA\/barcelona.cat<\/a>, unter Lizenz CC BY-NC-ND 4.0<\/a><\/p><\/div>\n

Die Bauma\u00dfnahmen im Zuge des Forums der Kulturen (2004) mit einem komplexen Programm im Bereich der Diagonal Mar akzentuierten den Wandel der maritimen Fassade. Zu den Projekten geh\u00f6rten ein neuer Jachthafen, das Forum-Geb\u00e4ude von Herzog & De Meuron (heute Museu Blau), die Forum-Esplanade und die Photovoltaik-Pergola, beide von El\u00edas Torres und Jos\u00e9 Antonio Mart\u00ednez Lape\u00f1a. Entlang des Paseo Mar\u00edtimo entstanden ebenfalls neue Geb\u00e4ude, wie das Biomedizinische Forschungszentrum (2007) von Brullet-De Luna Arquitectes und vor allem das W Hotel (2009) von Ricardo Bofill, das zu einem Anziehungspunkt und Wahrzeichen der Stadt geworden ist.<\/p>\n

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Hotel W von Ricardo Bofill, \u00a9 Clara Soler Chopo\/barcelona.cat<\/a>, unter Lizenz CC BY-NC-ND 4.0<\/a><\/p><\/div>\n

Der Einfluss des America’s Cup auf die Hafenbereiche<\/h2>\n

Die Ausrichtung des America’s Cup 2024 geben Barcelona erneut Anlass, seine Hafen- und Uferzone zu renovieren, die als Trib\u00fcne f\u00fcr die direkt vor der Stadt ausgetragenen Regatten<\/a> dienen wird. Mit dem Segelevent bietet sich eine einmalige Gelegenheit zur Verbesserung der Infrastruktur, zum Ausbau zug\u00e4nglicher \u00f6ffentlicher R\u00e4ume und der Einf\u00fchrung neuer Service-Angebot wie dem Wasserbus, der den Moll de Drassanes mit dem Moll de Llevant oder dem Marem\u00e0gnum mit dem Moll de Pescadors verbinden wird.<\/p>\n

Was die spezifischen Geb\u00e4ude f\u00fcr die Regatta betrifft, so haben die sechs teilnehmenden Mannschaften ihre eigenen Pavillons, die sich alle am Rande des Port Vell befinden, und der Veranstalter wird \u00fcber R\u00e4umlichkeiten wie das Race Village am Moll de la Fusta oder die America’s Cup Experience verf\u00fcgen, ein Informationszentrum rund um den Segel-Event, das bereits in dem von Enric Soria und Jordi Garc\u00e9s entworfenen ehemaligen IMAX-Geb\u00e4ude (1995) er\u00f6ffnet wurde.<\/p>\n

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Hallen an der Moll de Llevant, \u00a9 GA Barcelona<\/p><\/div>\n

Weitere Geb\u00e4ude im Bereich des alten Hafens, die sich derzeit in Renovierung befinden und Erw\u00e4hnung verdienen, sind das historische Portal de la Pau von Julio Vald\u00e9s (1907), dessen \u00e4u\u00dfere Restaurierung vor Beginn des America’s Cups abgeschlossen sein wird, die vor dem Abriss geretteten Hallen an der Moll de Llevant, in denen k\u00fcnftig kulturelle Aktivit\u00e4ten vorgesehen sind, oder der Umbau der Llotja de Pescadors, Barcelonas Fischmarkt, der dank eines Projekts des Studios OAB unter der Leitung von Carlos Ferrater der \u00d6ffentlichkeit zug\u00e4nglich sein wird. Zuletzt hatte das Team um Ferrater erfolgreich in dem Gebiet interveniert, indem es ein an Lagerh\u00e4user angrenzendes Schlepper-Geb\u00e4ude aus dem fr\u00fchen 20. Jahrhundert in das Hauptquartier des Barcelona World Race (2019) umwandelte.<\/p>\n

Die Wiederbelebung des Olympischen Erbes<\/h2>\n

Auch die olympischen Projekte wurden in die Umbau- und Aufwertungsma\u00dfnahmen entlang der K\u00fcste einbezogen. Das Marem\u00e0gnum, eines der Wahrzeichen Barcelonas f\u00fcr seine \u00d6ffnung zum Meer, wird in Vorbereitung auf den America’s Cup umfassend renoviert. Die von L35 Architects durchgef\u00fchrten Arbeiten, die 2024 abgeschlossen sein sollen, zielen darauf ab, die Beziehung des Geb\u00e4udes zu seiner Umgebung zu verst\u00e4rken, die Zug\u00e4nglichkeit und Sichtbarkeit des Obergeschosses zu optimieren sowie einen neuen, als Food-Court konzipierten Raum zu schaffen. Au\u00dferdem soll die Nachhaltigkeit des Geb\u00e4udes durch die Verwendung lokaler oder recycelter Materialien und ein neues Dach zur Reduzierung des Energieverbrauchs verbessert werden.<\/p>\n

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Renovierung des Einkaufs- und Freizeitzentrums Marem\u00e0gnum von L35 Architects, \u00a9 L35 Architects<\/a><\/p><\/div>\n

Gleichzeitig wird der Olympia-Hafen renoviert und soll zu einem Zentrum der blauen Wirtschaft werden, das auf rentablen und nachhaltigen maritimen Aktivit\u00e4ten basiert. Zu diesem Zweck wird das Angebot an B\u00fcrofl\u00e4chen vergr\u00f6\u00dfert und die Ansiedlung von Unternehmen, die mit dem oben genannten Schwerpunkt in Verbindung stehen, gef\u00f6rdert. Ein weiteres Ziel der von Barcelona Serveis Municipals durchgef\u00fchrten Umbauma\u00dfnahmen ist es, den Bewohnern die nautischen Aktivit\u00e4ten n\u00e4her zu bringen und ihnen neue \u00f6ffentliche R\u00e4ume wie den Platz Moll de Mestral oder einen Aussichtspunkt auf dem Dic de Recer zu bieten, wobei das Angebot durch einen neuen gastronomischen Bereich am Moll de Gregal erg\u00e4nzt wird.<\/p>\n

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K\u00fcnftiger Gastronomiebereich am Moll de Gregal, \u00a9 GA Barcelona<\/p><\/div>\n

Neue Aussichtspunkte mit Blick auf das Mittelmeer<\/h2>\n

Die \u00f6ffentlichen R\u00e4ume der Nova Bocana werden vermutlich zu den sowohl von den Zuschauern des America’s Cup als auch von den B\u00fcrgern Barcelonas meistgesch\u00e4tzten Interventionen geh\u00f6ren. Direkt neben dem Hotel W befindet sich der von External Reference Architects entworfene Mirador Vela (2022). Bei dem Projekt handelt es sich um eine erh\u00f6hte Plattform, die den Abschluss der Mare Nostrum-Promenade bildet und \u00fcber eine breite Treppe erreichbar ist. Die erh\u00f6hte Promenade wird von scheinbar massiven Betonw\u00e4nden flankiert, die tats\u00e4chlich jedoch aus einem von einer Metallstruktur getragenen Verbund dreieckiger Platten bestehen. Der von in Meeresumgebung wachsenden Salzkristallen inspirierte Entwurf verbindet \u00c4sthetik und Widerstandsf\u00e4higkeit gegen\u00fcber Umwelteinfl\u00fcssen und gew\u00e4hrt gleichzeitig einen privilegierten Blick auf die Segelwettk\u00e4mpfe des America\u2019s Cup.<\/p>\n

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Mirador Vela von External Reference, \u00a9 GA Barcelona<\/p><\/div>\n

Doch den vielleicht markantesten Beitrag bildet das von Antoni Barcel\u00f3 und B\u00e0rbara Balanz\u00f3 entworfene Ensemble der Rambla del Trencaones und des Edifici Mirador (2024). Das Projekt verwandelt einen Teil des Moll de Llevant in eine erh\u00f6hte Promenade und nimmt als thematische Achse die Geschichte des Hafens auf. Dessen Entwicklung wird mit Hilfe von Informationstafeln und Kunstwerken wie das skulpturale Modell zur Nova Bocana veranschaulicht. Diese Elemente werden mit einer eleganten Landschaftsarchitektur kombiniert, die in einem n\u00fcchternen Betongeb\u00e4ude ausl\u00e4uft, das die Rambla wie eine Br\u00fccke \u00fcberspannt und den Blick auf das Meer und den Handelshafen einrahmt. Die seitlichen Erschlie\u00dfungskerne bieten Zugang zu einem verglasten Raum im Obergeschoss, der als Restaurant dient, und das Dach ist als zus\u00e4tzlicher Aussichtspunkt konzipiert.<\/p>\n

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Edifici Mirador von Barcel\u00f3-Balanz\u00f3 Arquitectes, \u00a9 GA Barcelona<\/p><\/div>\n

Barcelonas Hafenviertel auf dem Weg in die Zukunft<\/h2>\n

Wie schon bei fr\u00fcheren Anl\u00e4ssen in Barcelona wurden die architektonischen und st\u00e4dtebaulichen Projekte f\u00fcr den America’s Cup mit mittel- bis langfristiger Perspektive und zum Nutzen der B\u00fcrger konzipiert. Vielleicht h\u00e4tte man mehr dauerhafte Bauten erwarten d\u00fcrfen \u2013 die meisten der teilnehmenden Mannschaften haben sich f\u00fcr tempor\u00e4re Pavillonbauten entschieden. Aber auch dies hat eine positive Seite. Es bietet eine Gelegenheit, mit anderen architektonischen Formaten zu experimentieren. Ist die sp\u00e4tere Nutzung eines Geb\u00e4udes nach einem solchen Ereignis unklar, ist es ferner von Vorteil, wenn es wieder abgebaut werden kann, anstatt zur Investitionsruine zu werden.<\/p>\n

Es ist auch an der Zeit, \u00fcber alternative Zukunftsvisionen nachzudenken, wie zum Beispiel dem Parc Blau (2022) des Architekturstudios ON-A<\/a>, einem utopischen Projekt, das vorschl\u00e4gt, den Port Vell in einen Stadtpark zu verwandeln, der mehr \u00f6ffentliche Fl\u00e4chen, aber vor allem Gr\u00fcnfl\u00e4chen bieten soll und diese durch eine neue Uferpromenade miteinander verbindet.<\/p>\n

Abschlie\u00dfend laden wir Sie ein, Barcelona w\u00e4hrend des America’s Cup zu besuchen, um diese spannende Regatta und die exklusiven F\u00fchrungen zu genie\u00dfen, die Guiding Architects Barcelona im Rahmen dieses gro\u00dfen Sportereignisses anbieten wird.<\/p>\n

Text: Pedro Capriata<\/p>\n

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Parc Blau von ON-A, \u00a9 ON-A<\/a>\/Play-Time<\/p><\/div>\n<\/div>

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LITERATURVERZEICHNIS<\/p>\n

37th America’s Cup (s.f.).
\nhttps:\/\/www.americascup.com\/<\/a><\/p>\n

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ArchDaily (2022). Escaleras y Mirador Vela \/ External Reference Architects<\/em>.
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